MIT KI Seegras nutzbar machen
Ein besonderes Treibgut vor den norddeutschen Küsten, dessen Vorteile bereits die Wikinger erkannten, soll jetzt mit KI-Technologie effektiv nutzbar gemacht werden. Die Kieler Firma BalitcMaterials hat ein Reinigungsverfahren entwickelt, das Seegras in großem Maßstab und mit Hilfe von Künstlicher Intelligenz aufbereiten kann. Das Land unterstützt dieses Projekt durch eine KI-Förderung in Höhe von rund 170.000 Euro. Digitalisierungsminister Dirk Schrödter überreichte heute (23. August) dem Team um die Firmengründer Tjark Ziehm und Marc Wejda den Förderbescheid und informierte sich über den Entwicklungsfortschritt.
Seegras ist geruchsneutral und allergikerfreundlich, eignet sich als Baustoff, Dämmmaterial, Beitrag zum Küstenschutz, Dünger und sogar als Wellnessprodukt. Und es ist in großen Mengen vorhanden. Das Problem: Das mühsame, manuelle Sortieren, besonders das Erkennen von Verunreinigungen auf dem Förderband, macht die Ressource kaum wirtschaftlich. Das soll sich jetzt dank Künstlicher Intelligenz ändern. Das Start-up BalticMaterials aus Kiel wird deutsches Seegras vollautomatisch für den norddeutschen Markt aufbereiten.
Digitalisierungsminister und Chef der Staatskanzlei Dirk Schrödter zeigte sich beeindruckt vom Innovationsgeist der Mitarbeitenden: „Das Projekt kombiniert Start-up-Mentalität und Zukunftstechnologien mit der nachhaltigen Verwendung maritimer Ressourcen. BalticMaterials hat scheinbar unbedeutendes Seegras, das an den Küsten wortwörtlich vor unseren Füßen liegt, als Schatz für sich entdeckt und wird diesen effektiv heben. Ein tolles Beispiel für die unternehmerische Kreativität in unserem Land und für die vielfältigen Bereiche, bei denen unsere KI-Förderung greift.“
Ausgehend von eigenen wissenschaftlichen Arbeiten an der Fachhochschule Kiel hat BalticMaterials konzeptionell ein dreistufiges Nass-Reinigungsverfahren entwickelt, welches auf industriellem Level Seegras aufbereiten kann, um einer hohen Nachfrage im 1.000 Tonnen-Bereich mittelfristig gerecht zu werden. Dafür ist der Einsatz von Künstlicher Intelligenz unerlässlich. Die Steigerung der Qualität und Produktivität erfolgt durch den Einsatz von KI-gestützter Bilderkennung in Verbindung mit Robotik. Es werden mit Greifarm-Robotern grobe Verunreinigungen wie zum Beispiel Holz, Algen und Müll aussortiert. Dies dient dazu, dass nur hochwertiges Material im weiteren Prozess gereinigt und verarbeitet wird.
Text: STK Land SH, Foto: Kerstin Herrmann auf Pixabay