Neue Landstromanlagen in Kiel
Die SEEHAFEN KIEL GmbH & Co. KG hat die Siemens AG mit dem Bau von zwei Landstromanlagen im Ostuferhafen beauftragt. Das Bauprojekt in Höhe von 17 Mio. € umfasst eine 50/60-Hz-Landstromanlage für Kreuz- und Fährschiffe sowie eine 50-Hz-Landstromanlage für Fährschiffe. Mit der Fertigstellung sollen ab Ende 2023 im Kieler Hafen bis zu sechs Schiffe gleichzeitig mit Ökostrom versorgt werden können.
Zusammenarbeit mit Siemens geht in nächste Runde
Nach einer EU-weiten Ausschreibung konnte vergangene Woche der Auftrag für zwei neue Landstromanlagen an die Siemens AG erteilt werden. Aus dem Verhandlungsverfahren mit vorgeschaltetem Teilnahmewettbewerb ging die Siemens AG als Sieger hervor. „Mit Siemens hatten wir in der Vergangenheit schon einen starken Partner an der Seite beim Thema Landstrom. Das wirtschaftlichste Angebot kam auch dieses Mal von Siemens. Wir freuen uns auf die erneute Zusammenarbeit!“, betont Dr. Dirk Claus, Geschäftsführer der SEEHAFEN KIEL GmbH & Co. KG. Die Vergabe an Siemens für die Landstromanlage am Ostuferhafen reiht sich ein in eine gemeinsame Erfolgsgeschichte: Auch die bereits bestehenden Kieler Landstromanlagen am Ostsee-/Schwedenkai und Norwegenkai wurden von der Siemens AG gebaut. „Ich freue mich sehr über das vom Seehafen Kiel in uns gesetzte Vertrauen und den Auftrag, im Ostuferhafen nun auch die dritte und vierte Kieler Landstromanlage zu installieren. Mit Art und Umfang der Anlage ist sie nicht nur eine der größten in Europa, zugleich setzt sich der PORT OF KIEL in Sachen Nachhaltigkeit einmal mehr an die Spitze der deutschen Seehäfen“, sagt Lars Nürnberger, Sprecher der Siemens-Niederlassung Kiel. Die Kosten für das Gesamtprojekt der Landstrominfrastruktur am Ostuferhafen umfassen 17 Mio. €. Der Baubeginn ist für Herbst dieses Jahres geplant, die Inbetriebnahme soll ein Jahr später in 2023 erfolgen.
Zwei Anlagen mit bis zu drei Versorgungsmöglichkeiten
Das Bauvorhaben am Ostuferhafen umfasst zwei Landstromanlagen mit Kapazitäten für die parallele Versorgung von bis zu drei Seeschiffen. Die erste der beiden Landstromanlagen ist für die Versorgung von bis zu zwei Fähr- bzw. Kreuzfahrtschiffen konzipiert und bindet vier Liegeplätze am Ostuferhafen an Landstrom an. Sie verfügt über eine Leistung von 16 MVA und kann Kreuzfahrt- und Fährschiffe mit einer Frequenz von 50 bzw. 60 Hz und einer Spannung von 6,6 kV oder 11 kV versorgen. Die zweite Landstromanlage mit einer 50-Hz-Netzfrequenz ist ausschließlich für RoRo-Schiffe konzipiert und versorgt zwei Liegeplätze mit einer Spannung von 6,6 kV oder 11 kV bis zu einer maximalen Leistung von 5 MVA. Insgesamt können mit den Anlagen am Ostuferhafen dann bis zu drei Schiffe parallel mit Landstrom versorgt werden.
Emissionsfreie Zukunft
Der Ausbau der Landstrominfrastruktur ist eines der priorisierten Projekte des PORT OF KIEL. Der Seehafen Kiel verfolgt seit langem eine klare Nachhaltigkeitsstrategie, die auf Klimaneutralität bis 2030 abzielt. Neben der unternehmenseigenen Umstellung auf nachhaltige Energieträger und innovative Lösungen zum Klimaschutz möchte der Hafen mit der Landstrominfrastruktur auch Anreize für Reedereien schaffen, an der Kaimauer CO2 Emissionen einzusparen. „Der Landstrom ist ein wesentlicher Baustein unserer nachhaltigen Ausrichtung. Mit der Versorgungsinfrastruktur von sechs Schiffen hoffen wir dann ab 2024/25 ca. 80 Prozent der Schiffe während der Liegezeit an die Steckdose zu bekommen“, so Claus. Neben der CO2 Ersparnis führt die Landstromversorgung von Schiffen während der Liegezeit auch zu einer drastischen Reduktion der Lärm- und Schadstoffbelastung. Auch wenn es in Kiel nie zu einer entsprechenden Grenzwertüberschreitung kam, ist es ein positiver Nebeneffekt für die Hafenstadt.
Text u. Fotos: PORT OF KIEL