Refugium für das Leben im Meer
Wie kommt ein Foto vom schnellsten Passagierschiff der Welt und einem Marineflieger zur Marinekameradschaft Heide? Das konnte der Vorsitzende der Marinekameradschaft (MK) Heide seinen Kameraden auf einem Bordabend erklären. Anlass für seinen Vortrag war die Medienmeldung, dass die „SS United States“ versenkt werden soll.
Die legendäre 72 Jahre alte „SS United States“ und ehemaliger Stolz der Nation rostete die meiste Zeit ihres Schiffslebens vor sich hin. Der Vorsitzende der MK Heide, Kurt-Ewald Finke, leistete seine Wehrpflicht (W15) nach der Grundausbildung in Glückstadt beim Marinefliegergeschwader 1 (MFG1) in Kropp/Jagel ab. Einige seiner über 30 Wehrübungen führten den Stabsbootsmann d.R. Kurt-Ewald Finke immer wieder in die unterschiedlichsten Staffeln des MFG1.
Zahlreiche Fotos erhielt der Vorsitzende der MK Heide schon vor Jahrzehnten vom Hauptbootsmann a.D. Walter Broders, der Fotograf der Bildstelle des MFG 1 und Mitglied in der MK Heide war. Eines der großformatigen Fotos aus den Anfängen des MFG 1 zeigt eine Sea Hawk vor der „SS United States“ auf See.
Die Hawker Sea Hawk war ein einsitziges, einstrahliges Kampfflugzeug aus der Zeit des Kalten Krieges. Ab 1957 wurden 68 Maschinen für die Marinefliegergruppen der Bundesmarine als Abfangjäger, Jagdbomber und Aufklärer beschafft. Sie wurden bereits ab 1963 durch die F-104G Starfighter ersetzt.
Bereits bei der Jungfernfahrt unter dem Kommando von Kapitän Harry Manning am 03. Juli 1952 errang die „United States“ das Blaue Band für die schnellste Atlantik-Überquerung. Bis heute ist das 302 Meter lange Dampfturbinenschiff mit einer Maschinenleistung von 241.785 PS (177.833 kW) und einer Höchstgeschwindigkeit von 42 Knoten Titelträgerin des Blauen Bandes.
Mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 35,59 Knoten benötigte das Schiff für die Transatlantikroute von New York nach Southampton (England) nur 3 Tage, 10 Stunden und 40 Minuten. Die „United States“ hat sie alle gesehen: Marilyn Monroe, John F. Kennedy, John Wayne, sie trat in Filmen wie „Bon Voyage“ und der „West Side Story“ auf, so der Vorsitzende in seiner Erzählung.
Im Kriegsfall hätte das Schiff bis zu 15.000 Soldaten 10.000 Seemeilen über die Meere transportieren können. Doch dazu kam es bekanntlich nicht. Nach mehreren Verkäufen, Umbauplänen und dem Entfernen von Asbest sowie einer Entkernung rostete der stolze Ozeanriese im Hafen von Philadelphia vor sich hin.
Nach fast 30 Jahre Liegezeit im Hafen trat die „United States“ nun am 19. Februar 2025 ihre endgültig letzte Reise an. Aus dem einst schnellsten Schiff der Welt soll nun ein Taucher-Spot und künstliches Riff im Golf von Mexiko werden, so Kurt-Ewald Finke in seinem Vortrag.
Text: Kurt-Ewald Finke, Foto: Horstbildstelle MFG 1
