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Riesige Frachtschiffe bringen unsere Weihnachtsgeschenke

Als die Schiffglocke am Sonntagnachmittag in der Christuskirche in Dudweiler acht Mal schlug, waren die Besucher mit einem Mal mucksmäuschenstill. Man hätte eine Nähnadel fallen hören können. Der Moment, wo neben der Stille auch noch das Blut in den Adern gefrieren sollte, ließ nicht lange auf sich warten, denn als Günter Trabant im schottischen Kilt gekleidet, gemächlich durch das Hauptschiff schritt und dabei den Ohrwurm Highland Cathedral auf seinem Dudelsack spielte, erreichte die stimmungsgeladene Veranstaltung bereits nach wenigen Sekunden einen ersten Höhepunkt. Spektakulärer konnte der Auftakt der diesjährigen Seemannsweihnacht kaum sein, zu der die Marinekameraden aus Dudweiler am vergangenen Sonntag einluden.

Der auf der Bonner Hardthöhe beschäftigte Fregattenkapitän Michael Meding, der die Veranstaltung mit Textbeiträgen begleitete, hieß die ca. 500 Besucher als „seine Passagiere“ an Bord des maritim ausgeschmückten Kirchenschiffs willkommen und motivierte sie, für 100 Minuten abzutauchen in weihnachtliche Seefahrerromantik. Mit dem Männerchor Harmonie Dudweiler, dem Shantychor der Marinekameradschaft Prinz Eugen aus Friedrichsthal und dem Musikverein Harmonie Wiesbach, der sich zum größten Teil aus Jugendlichen zusammensetzte, standen ihm drei brillante Musikgruppen zur Seite. Die Stücke „Santiano“, „I am sailing“, „Sankt Niklas war ein Seemann“ oder „Des deutschen Seemanns Weihnachten“ ließen Gänsehaut aufkommen und die Augen feucht werden.

Als Meding die beiden Spendenempfänger der Benefizveranstaltung, nämlich den Förderverein Afrikaprojekt Dr. Schales und die Seemannsmission Duckdalben in Hamburg-Harburg nannte, rief er den anwesenden Menschen ins Gedächtnis, dass viele unserer Weihnachtsgeschenke nur bildlich mit dem Rentierschlitten daherkommen. In Wahrheit werden sie von riesigen Frachtschiffen vom fernen Osten nach Europa transportiert, und dass Seeleute es sind, die diese Schiffe betreiben, dabei reichlich Entbehrungen in Kauf nehmen und oftmals dabei auf eine Weihnacht mit ihren Familien verzichten müssen.

Mit Staatssekretär Christian Seel hatte der Schirmherr dieser Veranstaltung, Ministerpräsident Tobias Hans, einen alten Bekannten der Marinekameraden nach Dudweiler entsandt. In seinem Grußwort teilte Seel mit, dass er den Jubiläumsball zum 60jährigen Bestehen der Marinekameradschaft 2016 noch gut in Erinnerung habe, und dass die Marinekameraden trefflich in der Lage sind, hochkarätige Veranstaltungen mit nur wenig „Bordwerkzeug“ auf die Beine zu stellen.

Das Schlusswort war dem Hausherrn der Christuskirche zuteil. Pfarrer Poersch lobte das Engagement der Marinekameraden und erteilte den Anwesenden den christlichen Segen. Mit einem laut schmetternden „Oh du Fröhliche“, das alle Musikgruppen gemeinsam unter der Leitung von Judith Gelz anstimmten, ging die Seemannsweihnacht schließlich zu Ende. Die erzielte Spendensumme beläuft sich auf 1.800 Euro. Hierfür bedanken sich die Marinekameraden im Namen der beiden Einrichtungen.

Text: Michael Meding (Schriftführer), Foto: MK Dudweiler

Fregattenkapitän Michael Meding moderiert die Seemannsweihnacht der Marinekameradschaft Dudweiler.
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