Stärkung des Inlandstourismus
Sven Paulsen, Inhaber der Reederei Adler-Schiffe, bietet spontan in diesem Sommer begleitete 5-Tages-Expeditionen direkt ab Hamburg an. Die Touren werden mit einem kleinen Expeditionsschiff der Premiumklasse über Helgoland, Sylt, Amrum die Halligen ins Weltnaturerbe Wattenmeer durchgeführt.
Die Corona-Zeit hat nicht nur, aber insbesondere, der Tourismusbranche und allen damit in Verbindung stehenden Dienstleistern einen herben Schlag versetzt – so auch der Reederei Adler-Schiffe. Aber Inhaber und Geschäftsführer Sven Paulsen und sein Team haben den Kopf nicht in den Sand gesteckt und stattdessen die Zeit für neue Projekte und Konzepte genutzt, die auch mit und nach Corona tragfähig sind. Denn dem Trend und dem Wunsch des Urlaubs im eigenen Land begrüßt das Unternehmen ausdrücklich. Dennoch möchte Paulsen dem Massentourismus an der Küste entgegenwirken und trotzdem den Inlandstourismus positiv weiterentwickeln.
Seit Ende letzter Woche ist es beschlossene Sache: Noch im Sommer 2020 wird von Ende Juli bis Anfang Oktober ein eigens aus Norwegen gechartertes Expeditionsschiff fünftägige Fahrten mit Expertenteam im Wattenmeer ab/an Hamburg anbieten. Die Tour mit der „MS Quest“ startet mit der Einschiffung in der Hansestadt, gegen Mitternacht wird man bereits vor Helgoland auf Reede liegen. An den Tagen zwei, drei und vier erwarten die Gäste umfangreiche und naturwissenschaftlich begleitete Rahmenprogramme auf den Inseln Helgoland, Sylt und Amrum sowie auf den Halligen Hooge und Langeness. Die erste offizielle Fahrt startet bereits am 25. Juli und wird anschließend im fünftägigen Rhythmus ab/an Hamburg angeboten.
Die „MS Quest“, ein kleines Expeditionsschiff des norwegischen Tourismuskonzerns Arctic Travel Company – welches jetzt eigentlich im Eis von Spitzbergen unterwegs wäre – hat genau die richtige Größe für ein umfassendes Wattenmeer-Erlebnis: Es geht mit 48 Gästen, in 24 Kabinen unterschiedlicher Kategorien, auf Tour. Neben der 28köpfigen Crew für Nautik und Service, werden die Reisen immer von einem erfahrenen Expeditionsteam von drei Personen begleitet, das den Gästen an Bord sowie an Land mit Fachvorträgen und Erfahrungsaustausch bei den abendlichen Expeditionsbesprechungen zur Seite steht.
Als Leiter des Expeditionsteams konnte Sven Paulsen Christian Kruse gewinnen, der über weitreichende Expeditionserfahrung in den polaren Gewässern der Arktis und Antarktis verfügt. „Ich freue mich, dass ich mit Christian einen Expeditionsprofi für das Projekt gewinnen konnte.“, so Paulsen. Und auch Christian Kruse, der jedes Jahr die entlegensten Regionen der Erde besucht, steht mit ganzer Kraft hinter dem Vorhaben: „Immer wieder aufs Neue bin ich begeistert von den aktiven und authentischen Naturerlebnissen. Ich stellte mir schon immer die Frage, warum wir so etwas nicht in Deutschland anbieten. Dabei liegen nachhaltige Reisen – zudem noch im eigenen Land – voll im Trend.“ Kruse konnte nicht ahnen, dass diese Idee schon länger im Kopf des Reeders war, es fehlte nur das passende Schiff. „Die positive Reaktion von Paulsen und die sofortige Zustimmung überraschten mich. Ich bin sehr froh, diesen erfahrenen Reeder für das Projekt gewonnen zu haben – wer kennt sich in der Nordsee besser aus als er?“
Zu den einzelnen Destinationen wird das Expeditionsteam an Bord Vorträge anbieten, die an Land durch lokale Naturguides und Gästeführer vertieft und teilweise live erlebt werden. Die Reederei ist Nationalpark-Partner und weiß um die Sensibilität des Wattenmeeres. Aus diesem Grund sind von Beginn des Projekts an alle relevanten Naturschutzorganisationen, z.B. die Schutzstation Wattenmeer, das Nationalparkamt in Tönning und das Erlebniszentrum Naturgewalten Sylt vom Alfred-Wegener-Institut, mit einbezogen worden. Die Institutionen werden zudem teilweise daran mitwirken, so wird z.B. das Expeditionsteam noch einmal intensiv vom Nationalparkamt für die Besonderheiten der Region geschult.
Selbstverständlich wird es an Bord ein umfassendes Hygienekonzept geben, das für eine sorgenfreie und sichere Reise sorgen wird.
Wirtschaftlich gesehen ist das Projekt derzeit nicht ohne Risiko, aber Paulsen ist dennoch optimistisch: „Das Reisen wird sich durch Corona maßgeblich verändern. Wir möchten mit diesem Schritt etwas für die Küstenregion tun und den heimischen Urlaub noch attraktiver machen.“, so der Reeder. „Wir haben so schöne Orte direkt vor der Tür – das Wattenmeer ist einzigartig auf dieser Welt und das wollen wir auf dieser Expedition mit erfahrenen Guides kompakt, erlebnisreich und informativ vermitteln … in einem kleinen exklusiven Rahmen ohne Massen.“
Paulsen selbst war bereits auf besonderen Expeditionen unterwegs, z.B. mit Skiern zum Nordpol und zum Südpol. 2018 ermöglichte er sich zudem einen kleinen Traum: Gemeinsam mit einer kleinen Gruppe machte er die Pan Frisian Expedition und befuhr mit einer Dreimastbark die komplette Insel- und Halligwelt im Nationalpark Wattenmeer von Dänemark bis in die Niederlande. Paulsen sieht die Zukunft in individualisierten, maßgeschneiderten Tourismuskonzepten und ist sich der Verantwortung und dem schmalen Grat zwischen großem touristischem Interesse und dem Schutz sowie Erhalt der Region bewusst.
Das Unternehmen Adler-Schiffe schreibt in diesem Jahr 70-jährige Firmengeschichte und läutet mit diesem Projekt eine weitere Zeitenwende in der touristischen Weiterentwicklung ein.
Text u. Foto: Adler Expedition