Sylt in Sicht!
Auf der Brücke herrscht konzentrierte Ruhe. Wischerblätter quietschen über die Scheiben und aus dem Funkgerät quäken Gesprächsfetzen. Die Anzeige des Kompasses pendelt auf Nordost und das Echolot spiegelt die knapp zwanzig Meter Wassertiefe des Hörnumtief, dem mächtigen Gezeitenstrom vor der Südspitze von Sylt. Man hört den Wind am Fenster leise pfeifen. Gesprochen wird auf der Brücke der ADLER VI jetzt nicht mehr viel, der Kapitän bereitet sich auf die Anfahrt nach Hörnum vor.
Vor den Sänden, sie liegen wie Barrieren vor der Küste, bricht sich schwer die Brandung. Wer mit dem Schiff von Nordstrand über das Wattenmeer anreist, sieht sie – falls es ab Amrum „außen rum“, sprich: seeseitig, geht – längere Zeit backbords (linkerhand) und kann darauf vielleicht Seehunde oder Robben beobachten. Wer eine längere Seereise ab Cuxhaven gebucht hat, wird dort die offene See verlassen und Kurs auf Hörnum nehmen. Denn hier, durch das Hörnumtief, führt die letzte Etappe einer Schiffsanreise nach Sylt. Hier müssen alle durch.
Wind aus Nordost; Stärke 5, in Böen 7. Nichts Dramatisches, aber auch nicht ganz ohne. Das Schiff schwankt kurz bei einem Kurswechsel in den gut halbmeter hohen Wellen. Es geht mit halber Kraft gen Heimathafen Hörnum, Winddrift und Strömung haben das Schiff erfasst. Immer wieder korrigiert der Kapitän am Gas und Steuer. Die Schauer sind fortgezogen und die Sonne bricht durch, ein Regenbogen spannt schließlich über die Insel. Eine Rote Tonne tanzt im Fahrwasser und die langgezogene Dünung läuft von Westen auf, wiegt das Schiff. Ein Griff zum Fernglas – sind das Seehunde oder Kegelrobben da draußen?
Die elektronischen Anzeigen der Instrumente glimmen und eine Lampe beleuchtet die Seekarten, es duftet nach Kaffee und letzte Regentropfen perlen über die Scheiben. Vor dem Fenster der Brücke taucht die Insel Sylt auf und bald zieht die Südküste vorbei. Passagiere stehen an Deck und schauen sich an, wie die Insel näher kommt. Der Kapitän hat das Ruder auf fast Null Grad gedreht und das Schiff fährt mit halber Kraft nach Norden.
Sylt in Sicht! Immer deutlicher ist die Südspitze der Insel zu erkennen; die Dünen mit dem Leuchtturm drauf. In Szene gesetzt von den Lichtfingern, die über das Meer huschen und das Wasser zum Gleißen bringen, während der Himmel über dem Horizont, über dem Festland im Osten, noch dicht und dunkel ist. Ständig wechselnde Szenen, ewig neue Eindrücke, es ist Kino vom Feinsten, es sind Aufführungen auf großartiger Bühne. Die See gleißt wie Silber und Wellen wogen, es ist schöne, ergreifende Dramatik.
Das Meer ist kabbelig und Schaumkronen leuchten in der Sonne, die Wolken sind endgültig aufgerissen und Licht flutet über die See. Kutter kreuzen auf dem Wattenmeer und Möwen schreien im Wind. Mit dem Fernglas beobachten die Passagiere Seehunde, die sich auf einer Sandbank in der Sonne aalen. Als sich das Schiff dem Hörnumer Hafen nähert, stößt das Horn einen langgezogenen Laut aus, das weit über das Wattenmeer trägt. An den Masten der Segelboote klappern die Taue im Wind und Flaggen wehen munter – Willkommen auf Sylt!
Die Anreise nach Sylt über den Wasserweg ist möglich täglich und ganzjährig mit den beiden Sylt-Fähren, die zwischen der dänischen Nachbarinsel Romo und List auf Sylt pendeln www.syltfaehre.de. In den Sommermonaten verbindet zudem der Schnell-Katamaran MS Adler Cat der Adler-Schiffe mehrmals wöchentlich Cuxhaven und Hörnum. Außerdem bietet die Reederei Adler-Schiffe unterschiedlichste Ausflüge ab den Häfen Hörnum und List. www.adler-schiffe.de
Text: Sylt Marketing GmbH; Foto: RSL / Syltfähre