Tender „Donau“ kehrt zurück
Am Donnerstag, den 25. Juni 2020 um 10 Uhr kehrt der Tender „Donau“ unter dem Kommando von Korvettenkapitän Bernd Abshagen (39) aus dem ständigen NATO-Minenabwehrverband SNMCMG1 (Standing NATO Mine Countermeasures Group 1) zurück.
Nach fast einem halben Jahr dürfen die rund 70 Besatzungsmitglieder endlich ihre Angehörigen wiedersehen, doch das ist nicht die einzige Besonderheit, erklärt der Kommandant der „Donau“. „Wir werden zum letzten Mal in den Heimathafen Warnemünde einlaufen. Mehr als 26 Jahre war die ´Donau´ dort stationiert. Für die größtenteils in Rostock sehr stark verwurzelte Besatzung wird dies sicherlich ein ganz besonderer und sehr emotionaler Moment. Im September wird der Tender in die Werft verlegen und anschließend, einer Stationierungsentscheidung folgend, den neuen Heimathafen in Kiel anlaufen“, so Korvettenkapitän Abshagen.
Doch zunächst freuen sich die Marinesoldaten, nach 167 Tagen im Einsatz wieder gesund in Warnemünde angekommen zu sein. „Ich bin unglaublich stolz darauf, wie professionell meine Besatzung diese Seefahrt, trotz der zusätzlichen Belastungen durch die Corona-Pandemie, gemeistert hat. Neben den ständigen Aufgaben als Flaggschiff und logistische Plattform der SNMCMG1, mussten die Männer und Frauen von See aus zusehen, wie sich das gewohnte Leben bei den Daheimgebliebenen in rasendem Tempo veränderte und zuspitzte. Darüber hinaus musste die Crew 102 Tage auf Landgang verzichten. Für diese hervorragenden Leistungen und das gezeigte Verständnis verdient meine Besatzung als auch deren Familien meinen tiefen Respekt und meine höchste Anerkennung“, so der Marineoffizier weiter.
Während ihres Einsatzes diente die „Donau“ als Führungsplattform für bis zu zwölf Minenabwehreinheiten. Das Kommando über die NATO-Schiffe hatte ein norwegischer Führungsstab, der sich während des Einsatzes an Bord der „Donau“ befand.
Die primäre Aufgabe während dieser einsatzgleichen Verpflichtung war es, einen Beitrag zur Sicherstellung der ständigen Einsatzbereitschaft des gesamten internationalen Minenabwehrverbandes zu leisten. Dazu wurden innerhalb des Verbandes regelmäßig Übungen durchgeführt sowie an größeren internationalen Manövern, wie „OPEN SPIRIT 2020“ und „BALTOPS 2020“ teilgenommen.
Darüber hinaus gehörte die Altlastenbeseitigung in Nord- und Ostsee zu einem der wesentlichen Aufgabenfelder des NATO-Minenabwehrverbandes, da noch heute zahlreiche Munitionsreste aus den Weltkriegen eine Gefahr für die Seeschifffahrt sowie für die Meeresumwelt darstellen.
Hintergrundinformationen
Die NATO unterhält vier ständige maritime Einsatzverbände, die von den Mitgliedsstaaten mit Schiffen und Booten besetzt werden und gemeinsam mit Luft- und Landstreitkräften sowie Spezialeinheiten die 2002 aufgestellten NATO-Eingreifkräfte NATO Response Force bilden. Die Einheiten in diesen Verbänden haben ein mehrmonatiges Ausbildungsprogramm absolviert und sind auf hohem Ausrüstungs- und Ausbildungsstand. Sie können nach entsprechenden NATO- und nationalen Beschlüssen schnell verlegt werden und stehen für Operationen im Rahmen des Krisenmanagements genauso zur Verfügung wie für Maßnahmen der kollektiven Verteidigung. Sie unterstehen dem Oberbefehl des NATO-Befehlshabers in Europa (Supreme Allied Commander Europe, SACEUR). Die NATO Response Force wurde auf Beschluss der Mitgliedsstaaten 2014 um eine als „Speerspitze“ bekannte Very High Readiness Joint Task Force (VJTF) erweitert, zu der auch die maritimen Einsatzgruppen zählen.
Die Zusammenziehung zu einer NATO Response Force dient außerdem der gemeinsamen Ausbildung und Qualifizierung, weshalb die Verbände regelmäßig an Manövern unter NATO-Führung oder auf Einladung einzelner Mitgliedsstaaten teilnehmen. Die SNMCMG 1 operiert ganzjährig überwiegend in Nord- und Ostsee und angrenzenden Seegebieten. Der Verband hat den Auftrag, in See die Einsatzbereitschaft sicherzustellen und dabei alle Aspekte der Minenkampfführung zu trainieren. Sie demonstrieren die Entschlossenheit und den Zusammenhalt der Allianz und vertiefen durch Hafenbesuche und Austauschprogramme die Kooperation mit Partnerstaaten.
Text u. Foto: PIZ Marine