„Unsere Welt ist der Ozean“
Die Klimaforscherin Professorin Dr. Katja Matthes hat am 1. Oktober die Leitung des GEOMAR Helmholtz-Zentrum für Ozeanforschung Kiel übernommen. Bei der offiziellen Amtsübergabe, die heute an der Forschungseinrichtung stattfand, skizzierte Professorin Matthes die Ansätze für eine neue Forschungsstrategie, die die Beziehung zwischen Mensch und Meer ins Zentrum stellt.
In ihrer Antrittsrede schaute Professorin Dr. Katja Matthes nach vorne: „Ich freue mich auf die Herausforderung, auch zukünftig am GEOMAR eine exzellente Forschungsumgebung auf internationalem Spitzenniveau zu ermöglichen, um mit unserer Ozeanforschung zu nachhaltigen Lösungen für die drängenden Zukunftsfragen beizutragen.“ Sie skizzierte eine neue Forschungsstrategie, die in den vergangenen Monaten gemeinsam auf einer breiten wissenschaftlichen Basis erarbeitet worden sei. Die Finalisierung und Umsetzung werde eine ihrer ersten zentralen Aufgaben sein, sagte die neue Direktorin.
„Im Kern unserer Forschung steht der Ozean und seine vielschichtige Wechselbeziehung zu uns Menschen“, sagte Professorin Matthes. „Deshalb haben wir auch den zentralen Slogan für das GEOMAR angepasst: Unsere Welt ist der Ozean. Darunter werden wir künftig unsere Forschung und ihre Ergebnisse einordnen.“ Sie übernimmt die Führung des GEOMAR von Professor Dr. Peter Herzig, der nach mehr als 16 Jahren in den Ruhestand geht. Im Rahmen einer Festveranstaltung wurde die Leitung des GEOMAR offiziell übergeben.
In einer Reihe von Grußworten würdigten Sprecherinnen und Sprecher von Bund, Land, Stadt Kiel und der Helmholtz-Gemeinschaft die Leistungen von Professor Herzig und überbrachten der neuen Direktorin ihre besten Wünsche. Schleswig-Holsteins Ministerpräsident Daniel Günther unterstrich in seiner Videobotschaft: „Das GEOMAR ist unter der Leitung von Peter Herzig zu einem echten Leuchtturm der Meeresforschung gewachsen, der weit über die Landesgrenzen Schleswig-Holsteins strahlt. Ich freue mich, dass mit Professorin Matthes eine so kompetente und engagierte Nachfolgerin gefunden wurde, die am GEOMAR neue Impulse setzen wird.“
Der Kuratoriumsvorsitzende des GEOMAR Ministerialdirektor Volker Rieke vom Bundesministerium für Bildung und Forschung: „Ich danke Herrn Professor Herzig im Namen des Bundesministeriums für Bildung und Forschung sehr für sein beeindruckendes Engagement, mit dem er das GEOMAR in den vergangenen Jahren von einem Leibniz-Institut in ein international erfolgreiches und sichtbares Helmholtz-Zentrum weiterentwickelt hat. Ich bin mir sicher, dass wir mit Frau Professorin Matthes eine würdige Nachfolgerin gefunden haben, die ebenso mit großem Einsatz und viel Begeisterung die Ozeanforschung zu nachhaltigen Lösungen für die drängenden Zukunftsfragen zum Schutz der Küsten und Meere vorantreiben wird.“
Glückwünsche kamen auch von Wissenschaftsministerin Karin Prien. „Schleswig-Holstein konnte mit Prof. Katja Matthes eine renommierte Wissenschaftlerin als neue Direktorin am GEOMAR gewinnen. Ihre Idee, sich mit GEOMAR aktiv einzumischen und den Dialog zwischen Wissenschaft, Gesellschaft und Politik mitzugestalten, unterstütze ich unbedingt. Denn dieses vernetzte Arbeiten auch mit den Bildungsinstitutionen und der Wirtschaft ist die einzige Lösung, um globalen Herausforderungen wie dem Klimawandel oder der Welternährungssituation zu begegnen. Ich freue mich auf diesen Dialog und auf ein neues Kapitel für die Kieler Meereswissenschaften.“
Kiels Oberbürgermeister Dr. Ulf Kämpfer sagte, dass er sehr froh sei, mit dem GEOMAR ein so bedeutendes und international anerkanntes Meeresforschungsinstitut in Kiel zu haben. „Ich danke Herrn Professor Herzig ganz herzlich für seine herausragende Arbeit in den vergangenen Jahren. Und ich freue mich sehr auf die Zusammenarbeit mit Frau Professorin Matthes“, sagte Kämpfer. „Ich weiß, dass die Themen Meeres- und Klimaschutz Frau Professorin Matthes besonders bewegen – und ich bin mir sicher, dass sie uns mit ihrer Expertise sehr helfen wird, die nächsten Schritte in Richtung konsequenten Klimaschutz zu gehen.“
„Ich danke Peter Herzig von ganzem Herzen für seinen beeindruckenden Einsatz, mit dem er das GEOMAR Helmholtz-Zentrum für Ozeanforschung Kiel in den vergangenen 16 Jahren maßgeblich geprägt hat. In seiner Amtszeit hat sich das GEOMAR zu einem der weltweit führenden Einrichtungen auf dem Gebiet der Meeresforschung entwickelt“, sagte der Präsident der Helmholtz-Gemeinschaft, Prof. Dr. Dr. h.c. mult. Otmar D. Wiestler. „Ich bin überzeugt, dass wir mit Katja Matthes eine ideale Nachfolgerin gefunden haben. Sie ist eine herausragende Wissenschaftlerin und wird mit Engagement und Dynamik die exzellente Forschungsumgebung auf internationalem Spitzenniveau am GEOMAR weiterentwickeln. Ich wünsche ihr für ihre neue Aufgabe viel Erfolg und freue mich sehr auf unsere künftige Zusammenarbeit.“
Zur Person Prof. Dr. Katja Matthes
Die gebürtige Berlinerin studierte an der Freien Universität Berlin Meteorologie und war im Anschluss an ihre Promotion mehrere Jahre am renommierten National Center for Atmospheric Research in Boulder/Colorado, USA, tätig. Im nächsten Schritt leitete sie eine Helmholtz-Hochschul-Nachwuchsgruppe am Helmholtz-Zentrum Potsdam, Deutsches Geoforschungszentrum. 2011 wurde Dr. Katja Matthes auf eine W2-Professur für „Atmosphären-Hydrosphären Systeme“ an der Freien Universität Berlin berufen. 2012 folgte sie dann dem Ruf auf eine W3-Professur für Meteorologie am GEOMAR und der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel.
Seit 2018 leitet sie den Forschungsbereich Ozeanzirkulation und Klimadynamik am GEOMAR. Professorin Matthes ist Expertin auf dem Gebiet von Klimavariabilität und Klimaveränderungen, insbesondere dem Einfluss der Sonne auf das Klima. Sie ist Autorin bzw. Ko-Autorin von über 75 begutachteten Aufsätzen in wissenschaftlichen Fachjournalen, Mit-Autorin des aktuellen 6. IPCC-Berichtes und Mitglied in diversen nationalen und internationalen Gremien. Ihre Forschungsarbeiten tragen zur genaueren Bestimmung des anthropogenen Klimaeinflusses und der Verbesserung von kurzfristigen Klimavorhersagen bei.
Text: GEOMAR, Foto: Jan Steffen, GEOMAR