Veranstaltung Munition im Meer gestartet
Die erste Veranstaltung der Reihe zur Munition im Meer hat in Schönberg stattgefunden.
Umweltminister Tobias Goldschmidt: „100.000 Tonnen Munition rosten auf dem Meeresgrund vor Schleswig-Holstein. Dieses Jahr beginnt die Bergung“
100.000 Tonnen konventionelle Munition wurden vor Schleswig-Holsteins Ostseeküste nach den Weltkriegen verklappt. Seitdem liegen rostende Seeminen, Bomben und Granaten auf dem Meeresboden, die Sprengstoff, weißen Phosphor, Quecksilber und Schwermetalle enthalten. Um über die Gefahren und die in diesem Jahr an einigen Orten geplante Bergung aufzuklären, findet heute in Schönberg bei Kiel die erste Infoveranstaltung zum Thema Munition im Meer statt.
Umweltschutzminister Tobias Goldschmidt: „Allein in der Kolberger Heide korrodieren 18.000 Großsprengkörper. Aktuell besteht noch keine Gefahr für Leib und Leben, aber die Uhr tickt. Schon heute sind nämlich – wenn auch auf sehr niedrigem Niveau – Schadstoffe aus rostender Munition in Muscheln und Fischen nachweisbar. Auch wenn der Verzehr noch bedenkenlos möglich ist, ist es gut, dass die Bergung mit dem 100 Millionen Euro schweren Sofortprogramm vom Bundesumweltministerium in diesem Jahr angegangen wird. Mit unserem Aktionsplan Ostseeschutz 2030 bekennen wir uns in Schleswig-Holstein zu unserer Verantwortung zur Mitfinanzierung.“
Mit dem Programm steigt der Bund in die industrielle Räumung der Versenkungsgebiete ein. Dafür werden ab dem Sommer Pilotbergungen in der Lübecker Bucht vorgenommen und der Bau einer mobilen Entsorgungsanlage vorangetrieben. Neben den ökologischen Vorteilen für das Leben in der Ostsee ergeben sich durch die Bergungen auch wirtschaftliche Chancen. Deutschland – und insbesondere Schleswig-Holstein – ist Vorreiter in dieser Technologie. „Wir haben ein großes Expertenwissen im Land und bei den beteiligten Unternehmen, wie diese gefährliche Munition aus dem Meer geborgen werden kann. Da es neben der Ostsee viele weitere Meere gibt, aus denen Minen und Bomben geborgen werden müssen, ist das auch ein Wirtschaftsfaktor für Schleswig-Holstein und seine Arbeitsplätze“, sagt Goldschmidt.
Das Umweltministerium arbeitet am Thema Munition im Meer gemeinsam mit den Partnern Nabu, UKSH, Geomar, IHK Schleswig-Holstein, Unternehmerverband Nord, Maritimes Cluster Norddeutschland und dem Landesnaturschutzverband SH.
„In diesem Sommer starten die ersten Bergungen. Gerade in diesen sehr unfriedlichen Zeiten ist das ein Signal, das Zuversicht ausstrahlt. Angesichts der großen Mengen an alter Munition am Meeresboden wissen wir schon heute, dass die Bergung eine Generationenaufgabe ist, die in der Bevölkerung auch Fragen aufwirft und Belastungen bedeuten wird. Unsere Veranstaltungen sollen aufklären, Ängste nehmen und keinen Zweifel daran lassen: Wir sind dran“, sagt Goldschmidt.
Weitere Veranstaltungen zur Munition im Meer werden entlang der Küste an Nord- und Ostsee voraussichtlich bis Ende 2024 stattfinden, organisiert von den Partnern des MEKUN.
Text: MEKUN, Foto: GEOMAR