Veranstaltungshinweis: „WissenSchaffen“ – Öffentlicher Vortrag am GEOMAR
Die Anzahl nicht-heimischer Arten, die sich in fremden Ökosystemen einen festen Platz erobern, steigt weltweit. Diese Entwicklung ist von zunehmender Bedeutung für die Biodiversität und Produktivität der jeweiligen heimischen Ökosysteme. Das gilt in besonderem Maße für Ökosysteme im Meer. Ein Beispiel dafür finden wir direkt vor unserer Haustür: die eingeschleppte Rippenqualle Mnemiopsis leidyi, die auch als Meerwalnuss bekannt ist. Sie wurde erstmals vor ca. 10 Jahren in Nordeuropa gesichtet, hat sich seitdem in weiten Teilen der nordeuropäischen Meere etabliert und kann extrem hohe Dichten erreichen, wie zum Beispiel im dänischen Limfjord.
Bis jetzt ist die Ostsee von solchen Massenvorkommen verschont geblieben. Dieses könnte sich aber bald ändern. Experimente am GEOMAR haben dokumentiert, dass sich die Meerwalnuss in wenigen Generationen an Umweltbedingungen, die Ihre weitere Ausbreitung derzeit noch begrenzen, anpassen kann.
In ihrem öffentlichen Vortrag „Invasive Arten und mögliche Auswirkungen auf heimische Ökosysteme: Die Rippenqualle Mnemiopsis leidyi in der Ostsee“ geht Dr. Cornelia Jaspers auf die Invasionsgeschichte der Meerwalnuss ein und stellt neueste Erkenntnisse zur Anpassungsfähigkeit der Rippenqualle vor. Was eine weitere Ausbreitung für die Ostsee bedeuten könnte und wie schnell evolutionäre Anpassung vonstattengehen kann, wird Dr. Jaspers in diesem Vortrag ebenfalls näher erläutern.
Zeit: Dienstag, 21.5.2019, 10:00-11:00
Ort: Hörsaal des GEOMAR, Standort Ostufer, Wischhofstraße 1-3, 24148 Kiel
Dr. Jaspers hat in Hamburg, Kiel und Odense (Dänemark) biologische Ozeanographie studiert. Nach ihrer Promotion in Kopenhagen 2012 forschte sie zunächst am Marine Biological Institute in Woods Hole (Massachusetts, USA) sowie an der Universität Aarhus (Dänemark), bevor sie 2014 wieder ans GEOMAR wechselte. Aktuell ist sie sowohl am GEOMAR als auch an der Technischen Universität Dänemarks (DTU Aqua) tätig. Sie befasst sich schwerpunktmäßig mit der Ökologie invasiver Arten und gelatinösem Plankton wie z. B. Quallen.
Text: GEOMAR, Foto: Jan Steffen, GEOMAR