Verstärkung für die Flotte
Am Mittwoch, den 13. Juli 2022 um 14 Uhr, wird die Deutsche Marine mit der Fregatte „Rheinland-Pfalz“, die letzte von vier Fregatten der Baden-Württemberg-Klasse F125 in Wilhelmshaven in Dienst stellen.
„Die vierte und letzte Indienststellung der Klasse F125 stellt eine weitere wichtige Wegmarke für unser Geschwader und die Marine dar“, erklärt der Kommandeur des 4. Fregattengeschwaders, Kapitän zur See Dirk Jacobus (53). „Damit befinden sich erstmalig alle vier Schiffe im Verantwortungsbereich der Marine. Mit der Übernahme der letzten F125 in die Marine gewinnen wir ein zusätzliches Mittel zur zielgerichteten Ausbildung all unserer Besatzungen“, so der Kommandeur.
Auf Befehl des Stellvertreter des Inspekteurs der Marine und Befehlshaber der Flotte und Unterstützungskräfte, Vizeadmiral Frank Lenski (60), wird Fregattenkapitän Stefan Rappelt (44), Kommandant der Besatzung F125 „Charlie“, die Fregatte in Dienst stellen. „Die Besatzung F125 „Charlie“ bringt mit der Indienststellung der Fregatte „Rheinland-Pfalz“ bereits das zweite von insgesamt vier Schiffen der Klasse 125 erfolgreich in den Dienst der Deutschen Marine und schließt damit gleichzeitig auch die Phase der Einführung und Erprobung dieser neuen Schiffsklasse ab“, erläutert Fregattenkapitän Rappelt. „Deshalb freut sich die Besatzung über diesen Erfolg für die Deutsche Marine und über die kommenden Aufgaben an Bord des neusten Schiffs der Marine“, so der Kommandant.
Die „Rheinland-Pfalz“ komplettiert nun neben der „Baden-Württemberg“, „Nordrhein- Westphalen“ und der „Sachsen-Anhalt“ das Geschwader der F125. Als hochmodernes und strapazierfähiges Schiff kann die Fregatte bis zu zweit Jahre durchgängig, unabhängig vom Heimathafen, im Einsatzgebiet stehen und so die Leistungsfähigkeit der Flotte steigern. Auch wird durch den hohen Automatisierungsgrad der Personalansatz fast um die Hälfte gegenüber den vorherigen Fregatten reduziert. Die Hauptaufgabe wird die Seeraumüberwachung in Krisenregionen und die Unterstützung von Spezialkräften von See her sein.
Schon bei der Fregattenklasse F122 gab es eine „Rheinland-Pfalz“, die das Bundesland auf den Weltmeeren bekannt machte. Die enge Verbundenheit und lebendige Patenschaft zwischen dem Bundesland Rheinland-Pfalz und den Besatzungen des Schiffes werden mit der Indienststellung der neuen „Rheinland-Pfalz“ wiederaufleben.
Hintergrundinformation
Mit den Fregatten der Baden-Württemberg-Klasse wird die Marine über insgesamt vier der technologisch führenden Kriegsschiffe der Welt verfügen. Der von Grund auf neu konzipierte Fregattentyp ist aus den deutschen Einsatzerfahrungen der vergangenen Jahrzehnte entstanden – und auf Gegenwart und Zukunft von Stabilisierungseinsätzen ausgelegt. Zum Aufgabenspektrum der Klasse F125 gehört so vor allem die Seeraumüberwachung in Krisenregionen weltweit, wie etwa bei Missionen für Embargokontrollen oder Anti-Piraterie-Operationen.
Der Anforderung, global und langandauernd im Einsatz bleiben zu können, löst die Baden-Württemberg-Klasse durch neue technische und organisatorische Konzepte: Für eine Intensivnutzung gedacht, kann sie mit 5.000 Betriebsstunden bis zu zwei Jahre durchgängig unabhängig vom Heimathafen operieren. Der Abstand zwischen den Inspektionen für die Kriegsschiffe liegt planmäßig bei fünf Jahren und acht Monaten. Das ist nahezu eine Verdopplung der Einsatzzeit und eine Vervierfachung der Wartungsintervalle gegenüber den bisherigen Fregatten der Marine. Die reduzierten Wartungsanforderungen, kombiniert mit Automatisierung und Digitalisierung an Bord der Schiffe, machen es möglich, die Besatzungsstärke von über 200 bei den anderen Fregatten auf 126 Soldatinnen und Soldaten auf denen der Baden-Württemberg-Klasse zu reduzieren. Mehrere 125er-Crews lösen sich dann während eines längeren Einsatzes alle vier Monate ab. In diesem Mehrbesatzungskonzept sind acht Besatzungen für die vier Schiffe der Baden-Württemberg-Klasse vorgesehen.
Technische Daten:
Text: PIZ Marine, Foto: Markdo PIZ, Fotograf:Steve Back