Von Labskaus und Elblotsen
Viele Menschen haben über Labskaus keine gute Meinung, obwohl nur die wenigsten tatsächlich schon einmal Labskaus gegessen haben. „Das hat Labskaus nicht verdient.“ Die Marinekameradschaft Heide wollte mit den Vorurteilen aufräumen und lud Gäste ein. „Wer Labskaus versteht, versteht den Norden“, heißt es bei der Marinekameradschaft Heide.
Erstmals wurde Labskaus um 1706 als Gericht für Seefahrer erwähnt und bestand wohl ursprünglich vor allem aus Pökelfleisch, da auf Segelschiffen für jeden Matrosen Pökelfleisch zur vorgeschriebenen Ration gehörte. Labskaus ist ein Kartoffelgericht mit gepökeltem Rindfleisch – heute wird meist Corned Beef genommen – und Roter Bete. Seeleute litten auf langen Seefahrten an Skorbut und geschädigten Zähnen und Zahnfleisch. Oft konnten sie keine feste Nahrung zu sich nehmen. Daher wurde das Fleisch kleingehackt oder püriert. Da Rote Bete und Gurken, salzig oder sauer, Vitamin C enthielten und so dem Skorbut vorbeugten, galten sie – ohne dass man diesen Zusammenhang anfangs erklären konnte – früh als geeignete Zutat für den Labskaus.
„Labskaus schmeckt wie ein sehr kräftiges Kartoffelstampf. Gut zubereitet und mit Matjes, Rollmops, Salz- oder Gewürzgurke, rote Beete und Spiegelei serviert, schmeckt Labskaus richtig gut und lecker“, sagt MK-Vorsitzender Kurt-Ewald Finke. Das bestätigte auch Stadtpräsident Michael Stumm, der unter den Gästen war.
Nach dem Essen gab es einen Vortrag zum Thema „Elblotse – Ein Beruf mit Weitblick“. Fregattenkapitän d.R. Dirk Heinermann, Schriftführer der Reservistenkameradschaft Heide und Elblotse, erzählte von seinem Beruf. Als unabhängige Berater der Kapitäne sorgten Lotsen für einen sicheren und störungsfreien Schiffsverkehr. Sie kennen die Schiffstypen und ihre Besonderheiten sowie die aktuellen Tiefen- und Strömungsverhältnisse, sind informiert über die Wetterlage und helfen der Schiffsführung sicher und schnell zum Liegeplatz oder zurück auf hohe See. Elblotsen sorgen für eine störungsfreie Schifffahrt auf der Elbe zwischen Deutscher Bucht und Hamburger Hafen.
Heinermann zeigte auch Möglichkeiten auf, wie man Seelotse werden könne. „So vielfältig und flexibel wie heute ging es früher nicht.“ Heute gebe es einen direkten Studiengang dafür. Nach dem Abitur könne man in sechs Jahren Seelotse werden, mit dem Bachelor in Nautik und dem Master of Maritime Pilotage.
Text u. Foto: Kurt-Ewald Finke
