„WissenSchaffen“ – Öffentlicher Vortrag am GEOMAR
In keiner anderen Region der Erde sind die Auswirkungen des globalen Wandels so deutlich wie in der Arktis. Die Eisfläche im Nordpolarmeer ist in den Sommermonaten drastisch geschrumpft und das Eisvolumen hat in den letzten 30 Jahren sogar um zwei Drittel abgenommen. Besonders einschneidend sind die Veränderungen im Gebiet der Transpolardrift, mit der Meereis von den Küsten Sibiriens über den Nordpol in die Framstraße zwischen Spitzbergen und Grönland transportiert wird. Mehrjähriges Packeis verschwindet hier zunehmend und die mittlere Eisdriftgeschwindigkeit hat sich in den vergangenen Jahren verdoppelt.
In enger Kooperation forschen deutsche und russische Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler verschiedener Fachrichtungen, um diese Veränderungen des Umweltsystems zu erfassen und Klimaprognosen zu erstellen. Ein Durchbruch bei den Untersuchungen gelang im Jahr 2018, als die Forschenden zum ersten Mal mit dem russischen Forschungseisbrecher AKADEMIK TRYOSHNIKOV eine groß angelegte, internationale Kampagne in den sibirischen Schelfmeeren und im angrenzenden Nordpolarmeer durchführen konnten. Auch die aktuelle russisch-deutsche Forschungsexpedition TRANSARKTIKA entlang der gesamten Nordostpassage im Sommer 2019 hat wichtige Daten zum Wandel in der Arktis erbracht.
Dr. Heidemarie Kassens vom GEOMAR Helmholtz-Zentrum für Ozeanforschung Kiel hatte von deutscher Seite aus bei beiden Expeditionen die Leitung inne. In ihrem Vortrag „Die Arktis in Zeiten des Klimawandels“ gibt sie jetzt einen Überblick über die aktuellen Erkenntnisse zum Wandel der Arktis. Außerdem erklärt sie, wie die Wissenschaftler bei den Expeditionen an Bord lebten und arbeiteten.
Zeit: Dienstag, 19. November 2019, von 10 bis 11 Uhr.
Ort: Hörsaal der GEOMAR, Standort Ostufer, Wischhofstraße 1-3, 24148 Kiel
Dr. Heidemarie Kassens leitet aktuell das BMBF-Verbundvorhaben „CATS – The Changing Arctic Transpolar System“. Sie ist außerdem die deutsche Direktorin des Otto Schmidt Labors für Polar- und Meeresforschung in St. Petersburg. Ende 2016 erhielt sie für ihre Verdienste um die deutsch-russische Nachwuchsförderung das Bundesverdienstkreuz.
Der Vortrag ist Teil der öffentlichen Vortragsreihe „WissenSchaffen“, die Ozeanforschung leicht verständlich präsentiert. Interessierte sind herzlich eingeladen, sich bei „WissenSchaffen“ über die Arbeiten des GEOMAR zu informieren.
Text: GEOMAR, Foto: Jan Steffen, GEOMAR